Kinder erzählen von Edith Stein

Wer war eigentlich Edith Stein?

Anlässlich des Abschieds von Herrn Diakon Strüder, der über viele Jahre die Gottesdienste mit den Kindern gefeiert und auch oft den Religionsunterricht bereichert hat,  haben die Kinder für ihn als Abschiedsgeschenk ein Buch über die Namensgeberin unserer Schule, Edith Stein, erstellt.

Hier erfahrt ihr, liebe Kinder, und erfahren Sie, liebe Leserinnen und Leser, wer Edith Stein war und wie sie gelebt hat.

Am 12.10.1891 wurde Edith Stein in Breslau geboren. Sie wohnte in einem schönen, großen Haus mit vielen Obstbäumen im Garten. Ediths Familie war jüdisch.

Edith hatte vier Schwestern und zwei Brüder. Ihr Vater starb, als sie erst ein Jahr alt war. Ihre Mutter führte den vom Vater eröffneten Holzhandel weiter und sorgte liebevoll für ihre sieben Kinder. Besonders Edith hatte die Mutter als jüngstes Kind ins Herz geschlossen.

Am Sabbat, dem Ruhetag der Juden, feierte die Familie das Sabbatfest. Alle Familienmitglieder freuten sich darauf und aßen und tranken gemeinsam, nachdem sie das Gebet „Höre Israel“ gesprochen hatten.

Edith war eine fleißige und gute Schülerin. Das Lesen- und Schreibenlernen fiel ihr leicht. Manchmal war sie allerdings vorlaut und rief ihre Antworten ohne aufzuzeigen einfach in die Klasse.

Sie machte ihr Abitur und als junge Frau studierte sie Philosophie bei Edmund Husserl, auch „Meister-zehnmal-schlau“ genannt.

Edith mochte Kinder besonders gern. Auf einer Hochzeit tanzte sie mit dem kleinen Helmut einen Walzer. Helmut war ganz vernarrt in Edith und freute sich darüber, so eine nette Freundin zu haben. Mit allem, was ihn bedrückte, konnte er zu Edith gehen, um mit ihr darüber zu sprechen. Nach einem Gespräch mit Edith war sein Kummer meist nur noch halb so schlimm.

Auch als junge Frau war Edith noch eine Leseratte, die viele Bücher verschlang. Eines Tages stieß sie auf ein für sie sehr spannendes Buch, das Buch von der heiligen Teresia von Avila. Edith las Tag und Nacht in diesem Buch und war so begeistert, dass sie am Ende genau so wie die heilige Teresia von Avila ganz zu Jesus gehören wollte.

Deshalb ließ sich Edith taufen und trat damit in die katholische Kirche ein.

Edith arbeitete mit Freude als Lehrerin. Sie mochte die Kinder und die Kinder mochten sie. Einen ganz wichtigen Leitsatz brachte Edith ihren Schulkindern bei. Dieser Satz gilt sicherlich auch heute noch für alle großen und kleinen Leute. Er lautet: Es ist besser gut zu sein als klug!

Wir Kinder der Edith-Stein-Schule denken aber auch: Es ist gut, klug zu sein!

Eines Tages begann in Deutschland die Judenverfolgung. Helmut berichtete Edith, dass ihn die Kinder im Kindergarten ärgerten und laut riefen: „Juden raus!“ Helmut ging nicht mehr in den Kindergarten und auch Edith durfte nicht mehr als Lehrerin arbeiten, weil sie Jüdin war.

Edith suchte Trost und Schutz bei Jesus. Dieser sprach zu ihr: „Komm, geh an meiner Hand!“

Edith entschloss sich, in den Kölner Orden der „Unbeschuhten Karmelitinnen“ einzutreten. Sie freute sich darüber, ganz zu Jesus gehören zu dürfen. Edith bekam ein langes braunes Kleid an und trug einen weißen Schleier. Im Orden hatte sie den Namen „Teresia Benedicta vom Kreuz“.

In der Klosterküche war Edith keine große Hilfe. Deshalb erledigte sie viel Schreibarbeit. Schreiben, das konnte sie gut und machte sie gerne.

Eines Nachts wurde Edith durch einen lauten Knall geweckt. Die Leute auf der Straße zerschlugen Fensterscheiben und riefen laut: „Juden raus!“

Um ihre Mitschwestern nicht in Gefahr zu bringen, verließ Edith das Kölner Kloster und ging in ein Karmelitinnenkloster nach Holland.

Als auch in Holland die Juden verfolgt wurden, musste Schwester Edith einen gelben Stern auf ihrem Gewand tragen. Eines Tages wurde Edith von Soldaten verhaftet und in ein Lager gebracht.

Dort kümmerte sie sich liebevoll um die mutlosen und kraftlosen Frauen. Mit verängstigten Kindern spielte sie und brachte sie zum Lachen.

Plötzlich erschienen die Soldaten wieder und brachten alle Juden mit einem Zug in ein noch größeres Lager. Wieder sprach Edith den Frauen und Kindern Trost und Mut zu.

Am 9. August 1942 wurde Edith Stein mit vielen anderen Juden in Auschwitz ermordet. Vor dem Tod hatte sie allerdings keine Angst. Vielmehr freute sie sich darauf, endlich ganz nah bei Jesus sein zu können, der sie nach ihrem Tod mit all ihren Freunden in die Arme genommen hat.